Tag: Reiseblogger-Kodex

Die wachsende Bedeutung der deutschsprachigen Reiseblogszene im letzten Jahr brachte – neben allen tollen Entwicklungen und Erfolgen – auch Unsicherheiten mit sich, die im Endeffekt auf eine Frage hinauslaufen: Gibt es vertretbare Geschäftsmodelle für unsere Webseiten?

Vertretbar? Gibt es denn eine nicht vertretbare Weise, mit einem Reiseblog Geld zu verdienen?

Ich denke: ja. Die Grundlage eines ausdauernden Leser-Autoren-Verhältnisses ist Vertrauen. Ein persönlicher Blog ist viel stärker als bei klassischen journalistischen Medien ein Ausdruck der bewusst subjektiven Sichtweise des Autoren. Dies ist je nach Ausrichtung des Angebots mal stärker, mal schwächer der Fall.

Glaubwürdigkeit und Geld

Natürlich geht es auf Reiseblogs meistens ums Reisen. Das ist naturgemäß ein schönes, eher leichtes Thema. Trotzdem ist es in unserem ureigenen Interesse, relevant zu sein und zu bleiben.

Glaubwürdigkeit ist eine Notwendigkeit. Ist diese einmal verloren, was sehr schnell gehen kann, so ist auch der Sinn eines Blogs eliminiert. Das Angebot kann durchaus erfolgreich sein – aber es ist kein Blog mehr.

Ist es dann überhaupt möglich, Glaubwürdigkeit und Geld verdienen miteinander zu vereinbaren? Ja, das ist es. Und sogar im Normalfall eine Notwendigkeit, um langfristig ein Angebot aufrecht zu erhalten. Ein aktiver Reiseblogger muss mit seiner Arbeit Geld verdienen können, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, qualitativ hochwertigen Content zu erschaffen.

Auf welchem Weg dies geschieht, ob über Einladungen, Werbung, PR-Maßnahmen oder andere Einnahmequellen, bleibt jedem selbst überlassen.

Wichtig ist, dass der Leser zu seinem Recht kommt: Der Aufklärung, in wie fern das, was er liest, durch externe Quellen unterstützt wurde. Damit er einschätzen kann, unter welchen Bedingungen der Artikel entstanden ist.

Auch im Kontakt mit der Tourismuswirtschaft und anderen möglichen Partnern ist ein professioneller Umgang wichtig, um Möglichkeiten und Grenzen einer Zusammenarbeit klar zu definieren.

Unabhängigkeit und Verantwortung

Reiseblogger können sich nicht hinter einem undurchschaubaren Verlags-Apparat verstecken. Hinter jedem Artikel, jedem Video, das wir veröffentlichen, stehen wir als erkennbare Person. Jede Entscheidung, die wir treffen, wird direkt mit uns verknüpft.

Die Unabhängigkeit, mit der wir entscheiden können was wir tun und lassen, ist auch eine Belastung – wir müssen Verantwortung übernehmen für unser Handeln.

Um für diese Entscheidungen eine gemeinsame Basis zu schaffen, haben wir in einer breit ausgelegten Diskussionsrunde mit engagierten deutschsprachigen Reisebloggern grundlegende ethische Richtlinien entwickelt: Den Reiseblogger Kodex.

Unbeschränkt und freiwillig

Wir freuen uns, dass wir gemeinsam diesen Kodex erarbeitet haben. Es gibt keine Vereinigung, kein Entscheidungsorgan, dem sich andere fügen. Dies ist ein freiwilliges Angebot an alle Reiseblogger, entwickelt von Reisebloggern, reguliert von der Community.

Aber: Wer sich dafür entscheidet, lässt sich und seinen Reiseblog an diesen Richtlinien messen. Muss sich eventuell Fragen der Gemeinschaft gefallen lassen. Und wird der Kodex dauerhaft nicht eingehalten, wird der betreffende Name von der Liste der teilnehmenden Reiseblogger entfernt.

Der Reiseblogger Kodex, die teilnehmenden Reiseblogger sowie eine Auswahl an Badges, die eingebunden werden können, sind auf reiseblogger-kodex.com für jedermann einsehbar.