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In Zusammenarbeit mit iambassador, der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) und der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH präsentiert euch das Reiseblogger Kollektiv „The Social Travel Summit“, der vom 15. bis 16. April 2014 in Leipzig stattfindet.

Social Media Marketing (SMM) wird für die Reiseindustrie immer wichtiger. Laut einer aktuellen Studie der Internetsuchmaschine Google informieren sich bereits 85 Prozent aller Reisenden im Internet über ihre Destination. Während der SMM-Konferenz haben Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den 50 Top-Reise-Bloggern der Welt auszutauschen und spannende Einblicke in die Zukunft der sozialen Netzwerke und ihrer Einsatzmöglichkeiten im weltweiten Marketing zu gewinnen.

In Workshops erklären Social-Media-Experten anhand von Best Practice-Beispielen wie Online-Content generiert wird, laden zum Meinungsaustausch ein und entwickeln mit den Teilnehmern Ideen, wie die Zusammenarbeit von Reiseindustrie und Social-Media-Experten verbessert werden kann. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an erfahrene Nutzer neuer Medien wie auch an Einsteiger. Entsprechend breit ist das Themenspektrum. Es reicht von konkreten Informationen darüber, wie die Foto- und Video-Sharing-Plattform Instagram oder das soziale Netzwerk Google Plus genutzt werden, über digitales Storytelling bis zu Vorträgen und Diskussionen über die Zukunft von Social Media.

„Touristische Themen haben in Facebook die höchste Relevanz. Empfehlungsmarketing über soziale Netzwerke spielen daher für die Reiseplanung eine große Rolle – rund 60 Prozent der Reisenden nutzen laut einer Studie von Google hierfür Peergroups und Soziale Netzwerke. Ich freue mich daher, dass es uns gelungen ist, eine so wegweisende Veranstaltung wie den Social Travel Summit nach Deutschland zu holen“, betont Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT.

Volker Bremer, Geschäftsführer Leipzig Tourismus und Marketing GmbH fügt hinzu: „Kaum eine Stadt dürfte mit all ihren Facetten so interessant für Blogger sein wie Leipzig. Daher freuen wir uns, dass Leipzig Gastgeber des ersten Social Travel Summit ist.“

Im Anschluss an das Social Media-Gipfeltreffen vom 17. bis 19. April 2014 werden 25 Blogger das Reiseland Deutschland persönlich entdecken und live über Twitter, Facebook oder ihre Blogs berichten. Während der Bloggertouren werden neben den UNESCO-Welterbestätten und dem Thema 25 Jahre – Faszination Einheit auch Natur und Kultur im Reiseland Deutschland präsentiert.

Bis zum 28. Februar 2014 gibt es Industry-Tickets zum Early Bird Preis. Interessierte Blogger können sich hier bewerben.

Lest die passende Pressemitteilung der DZT dazu hier.

Am vergangenen Mittwoch haben Angelika und ich zusammen mit der ITB Academy ein Webinar zum Thema „Kooperieren mit Reisebloggern – aber richtig“ gegeben und sind immer noch total baff über den großen Zuspruch, den wir bekommen haben. In Zahlen: Wir haben den ITB Academy Webinar Rekord geknackt! 100 Plätze sind da in der Regel zu haben, und 100 Teilnehmer hatten sich für unser Webinar angemeldet. Für alle, die keinen Platz mehr im Webinar bekommen haben, es sich zeitlich nicht einrichten konnten oder einfach nochmal anschauen wollen, gibt es hier jetzt den Videomitschnitt:

An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei der ITB und der ITB Academy bedanken. Über Fragen, Hinweise und Kooperationsideen freuen wir uns unter info@reiseblogger-kollektiv.com

Wohl einer der Trends auf der ITB 2013 war das Thema: Zusammenarbeit zwischen der Industrie und Multiplikatoren wie Reisebloggern. Aber Reiseblogger ist nicht gleich Reiseblogger und Markt ist nicht gleich Markt. So unterschiedlich die Kommunikationsstrategien für jedes Land und Kultur sind, so unterschiedlich sollten auch Kooperationen mit Reisebloggern geplant werden. Überhaupt:

Wie arbeiten eigentlich professionelle Reiseblogger? Wie groß sollte die Reichweite sein, damit eine Zusammenarbeit mit Ihnen wirklich erfolgreich ist? Wie kann man schwarze Schafe erkennen? Welche Kooperationsmöglichkeiten gibt es? Welche Fehler sollte man vermeiden?

Denn was auf den ersten Blick für die Industrieseite einfach aussieht, ist weit mehr als nur ein Suchen nach den richtigen Namen im Internet.

Im ITB Academy Webinar am 08. Mai um 15 Uhr geben wir vom Reiseblogger Kollektiv Einblicke in unsere Arbeit und Erfahrungen weiter und verraten wichtige Tipps und Tricks die für eine gelungene Kooperation zwischen beiden Seiten unabdingbar sind.

Denn eine deutsche Zielgruppe kann mit Multiplikatoren über Online-Kampagnen erreicht werden und professionelle und reichweitenstarke Blogger können dabei helfen.

Wir haben mit Gästen aus der Industrie auf der ITB 2013 im eTravel Lab eine Podiumsdiskussion zum Thema „Von Bloggern und Unternehmen – Wie der deutschsprachige Markt auf das Phänomen Reiseblogs reagiert“ geleitet und Antworten auf vielerlei Fragen geliefert. Das Webinar greift alle wichtigen Aspekte des neuen Trends für den deutschen Markt aus der Diskussionsrunde auf und soll als ergänzende Hilfestellung für die deutsche Tourismus-Industrie verstanden werden.

Wir freuen uns auf euch!

Fakten:

Datum/Zeit: 8. Mai 2013, 15 Uhr
Dauer: ca. 45 Minuten
Eventpasswort
: webinar

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Anleitung zur Registrierung
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1. Bitte klicken Sie auf „Registrierung„.
Falls die automatische Weiterleitung nicht funktioniert, kopieren Sie bitte diesen Link in Ihren Browser: https://messe-berlin.webex.com/messe-berlin/onstage/g.php?t=a&d=704745257

Sie können nun Ihre präferierte Zeitzone auswählen. Klicken Sie auf „Register“ unterhalb der Event-Beschreibung.

2. Füllen Sie dann die Datenmaske mit Ihren Daten aus und klicken Sie danach auf „Submit“.
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Um am online Seminar teilzunehmen brauchen Sie einen Browser, Active, Java oder Flash. Außerdem müssen Sie Ihre Lautsprecher oder Kopfhörer am Computer anschließen, um die Audioübertragung hören zu können.

Kontrollieren Sie auch vorab, ob Sie die technischen Voraussetzungen erfüllen unter http://www.webex.co.uk/support/support-system-requirements.html

Lisa Tramm über ihr Projekt „Bahnland“, bei dem sie mit Rucksack und Bahn durch Deutschland reisen will, was die BahnCard 100 damit zu tun hat und warum Nachhaltigkeit bei dieser Reise so wichtig ist.

#1 Wer bist du und wie bist du zum Bloggen gekommen?  

Hallo ich bin Lisa, 25 und komme aus dem hohen Norden Schleswig Holsteins, aus Nordfriesland. Aufgewachsen bin ich in der sehr kleinen aber schönen Touristenstadt Tönning. Nach meinem Abitur 2008 zog es mich nach Berlin. Dort habe ich 3 Jahre lang in dem Studiengang angewandte Medienwirtschaft/ TV Producing studiert und habe die Hauptstadt kennen und lieben gelernt. Seit Anfang letzten Jahres arbeite ich als Marketing Assistentin bei einer Umwelt-Medien Stiftung. Die Arbeit im Umweltbereich hat mich sehr gewandelt und geprägt und ich versuche nachhaltig und ökologisch zu leben. Ende letzten Jahres gewann ich die BahnCard 100 bei einem Fotowettbewerb. Meine Entscheidung mit dieser Karte in der Tasche das Land zu bereisen, brachte mich auf die Idee, über meine Reise zu bloggen. Ich bin also was das bloggen angeht noch in den Kinderschuhen und taste mich langsam heran. Ich wollte aber meine geplante Reise für andere Deutschland-Interessierte festhalten und bin selbst sehr gespannt auf das Abenteuer, nicht nur auf das Reisen sondern auch auf das Bloggen.

#2 Reiseland Deutschland und das mit dem Rucksack, hast du da schon Erfahrungen gesammelt?

Was den typischen Backpack-Urlaub angeht, habe ich bisher noch keine vergleichsbaren Reisen angetreten. Mit dem Rucksack von einem Ort zum nächsten reisen, war bisher nur ein Traum. Aber Ich liebe das Reisen und habe schon einige Flecken der Welt gesehen. Von Deutschland kenne ich natürlich den Norden und einige Städte wie Berlin, Dresden und Hamburg. Als ich kleiner war, haben meine Eltern mit uns oft Urlaub in Deutschland gemacht. Daher war ich bereits in Thüringen, dem Harz oder im Schwarzwald. Aber es gibt noch so viel mehr in Deutschland zu entdecken und genau das will ich nun tun.

#3 Dein Blog steht vor allem auch unter dem Zeichen „Nachhaltigkeit“. Warum hast Du dich gerade für das Thema entschieden?

Urlaub heißt für viele einfach abschalten und entspannen. Hauptsache weg aus dem gewohnten Umfeld und in den Flieger steigen, um sich die Sonne im Süden auf den Bauch scheinen zu lassen. Leider heißt Urlaub eben auch oft der Ausstieg aus der Verantwortung. Gerade die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit werden beim Urlaub sehr weit hinten angestellt. Allein die Anreise mit dem Flugzeug ist ein absoluter Klimakiller. Da ich nun die Möglichkeit habe mit einem sehr nachhaltigen Verkehrsmittel zu reisen, finde ich es sehr passend, sich auf diesem Wege in den verschiedenen Gegenden Deutschlands umzusehen. Kann man in jeder Stadt einen Bioladen finden? Gibt es Orte die auffallend ökologisch ausgerichtet sind? Wie weit ist Deutschland in Sachen Nachhaltigkeit? Ich hoffe durch meine Reise und meine Erfahrungen andere Menschen anzuregen, ihren nächsten Urlaub auch etwas nachhaltiger zu gestalten und vielleicht auch einfach mal das Heimatland zu bereisen und zu erkunden.

#4 Was erwartest Du von Deiner Reise? Worauf freust Du Dich am meisten?

Schwer zu sagen. Ich freue mich auf das gesamte Abenteuer. Frei und flexibel zu sein, dorthin zu fahren wohin ich gerade möchte. Einen Tag in Köln verbringen und den nächsten in Westerland. Ich muss keinem konkreten Reiseplan folgen, weil ich irgendwelche Tickets gebucht habe. Gefällt es mir in einer Stadt besonders gut, bleibe ich einfach länger. Außerdem bin ich sehr gespannt auf all die netten, noch fremden Leute, die ich durch couchsurfing kennenlernen werde und freue mich auf ihre zusätzlichen Tipps. So hoffe ich eben bei meiner Reise nicht nur Deutschland sondern auch die Menschen in Deutschland kennenzulernen.

#5 Welche sozialen Netzwerke wirst du während Deiner Reise nutzen? Wie kann man live mit dabei sein?

Verfolgen kann man meine Reise auf meinem Blog, auf dem ich meine Erlebnisse teilen werde. Natürlich findet man mich auch auf Facebook und ich werde auch meine Startnext Community, die mir hoffentlich bis zum 17. Mai finanziell auf die Sprünge hilft, während meiner Reise auf dem Laufenden halten.

#6 Du möchtest ein Buch über die Aktion schreiben. Wird der Blog danach auslaufen? 

Genau, als Endziel meiner Reise möchte ich meine Erfahrungen, Erlebnisse und Kuriositäten, die mir während der Bahnfahrten unterkommen, in einem Buch vereinen und veröffentlichen. Ich wollte nicht nur herumreisen sondern am Ende meiner Reise etwas haben, das ich weitergeben kann. Was danach mit meinem Blog passiert, habe ich noch nicht durchdacht. Ich muss sagen, bisher gefallen mir die Anfänge meines Bloggens sehr gut. Vielleicht bleibe ich also einfach dabei und starte weitere Projekte. Je nachdem wie mir das Reisebloggen gefällt.

#7 Wie finanzierst Du Dein Projekt?

Um mein Projekt zu finanzieren, habe ich Bahnland auf der Crowdfunding-Seite startnext.de online gestellt und dort mein Vorhaben genau beschrieben. Das Konzept des Crowdfundings finde ich klasse, denn durch die Hilfe vieler können durch zahlreiche kleine Unterstützungen auch private Projekte, wie meins realisiert werden. Ich denke Crowdfunding ist eine tolle neue Möglichkeit seine eigenen kreativen Ideen zu verwirklichen. Ich hoffe nun natürlich auf viele Begeisterte, die auch mir helfen wollen mein Projekt Bahnland umzusetzen. Das gewünschte Geld meiner Kampagne wird zu einem Teil in die Reise an sich gesteckt und zum anderen Teil in die Produktion meines Buches.

Vielen Dank, wir sind gespannt!

Kontaktmöglichkeiten:

BLOG URL: www.bahnland.tumblr.com

EMAIL: lisatramm@hotmail.com

FACEBOOK: www.facebook.com/bahnland

TUMBLR: www.bahnland.tumblr.com

Sonstige Kontaktmöglichkeiten: www.startnext.de/bahnland

 

 

 

Die wachsende Bedeutung der deutschsprachigen Reiseblogszene im letzten Jahr brachte – neben allen tollen Entwicklungen und Erfolgen – auch Unsicherheiten mit sich, die im Endeffekt auf eine Frage hinauslaufen: Gibt es vertretbare Geschäftsmodelle für unsere Webseiten?

Vertretbar? Gibt es denn eine nicht vertretbare Weise, mit einem Reiseblog Geld zu verdienen?

Ich denke: ja. Die Grundlage eines ausdauernden Leser-Autoren-Verhältnisses ist Vertrauen. Ein persönlicher Blog ist viel stärker als bei klassischen journalistischen Medien ein Ausdruck der bewusst subjektiven Sichtweise des Autoren. Dies ist je nach Ausrichtung des Angebots mal stärker, mal schwächer der Fall.

Glaubwürdigkeit und Geld

Natürlich geht es auf Reiseblogs meistens ums Reisen. Das ist naturgemäß ein schönes, eher leichtes Thema. Trotzdem ist es in unserem ureigenen Interesse, relevant zu sein und zu bleiben.

Glaubwürdigkeit ist eine Notwendigkeit. Ist diese einmal verloren, was sehr schnell gehen kann, so ist auch der Sinn eines Blogs eliminiert. Das Angebot kann durchaus erfolgreich sein – aber es ist kein Blog mehr.

Ist es dann überhaupt möglich, Glaubwürdigkeit und Geld verdienen miteinander zu vereinbaren? Ja, das ist es. Und sogar im Normalfall eine Notwendigkeit, um langfristig ein Angebot aufrecht zu erhalten. Ein aktiver Reiseblogger muss mit seiner Arbeit Geld verdienen können, um überhaupt die Möglichkeit zu haben, qualitativ hochwertigen Content zu erschaffen.

Auf welchem Weg dies geschieht, ob über Einladungen, Werbung, PR-Maßnahmen oder andere Einnahmequellen, bleibt jedem selbst überlassen.

Wichtig ist, dass der Leser zu seinem Recht kommt: Der Aufklärung, in wie fern das, was er liest, durch externe Quellen unterstützt wurde. Damit er einschätzen kann, unter welchen Bedingungen der Artikel entstanden ist.

Auch im Kontakt mit der Tourismuswirtschaft und anderen möglichen Partnern ist ein professioneller Umgang wichtig, um Möglichkeiten und Grenzen einer Zusammenarbeit klar zu definieren.

Unabhängigkeit und Verantwortung

Reiseblogger können sich nicht hinter einem undurchschaubaren Verlags-Apparat verstecken. Hinter jedem Artikel, jedem Video, das wir veröffentlichen, stehen wir als erkennbare Person. Jede Entscheidung, die wir treffen, wird direkt mit uns verknüpft.

Die Unabhängigkeit, mit der wir entscheiden können was wir tun und lassen, ist auch eine Belastung – wir müssen Verantwortung übernehmen für unser Handeln.

Um für diese Entscheidungen eine gemeinsame Basis zu schaffen, haben wir in einer breit ausgelegten Diskussionsrunde mit engagierten deutschsprachigen Reisebloggern grundlegende ethische Richtlinien entwickelt: Den Reiseblogger Kodex.

Unbeschränkt und freiwillig

Wir freuen uns, dass wir gemeinsam diesen Kodex erarbeitet haben. Es gibt keine Vereinigung, kein Entscheidungsorgan, dem sich andere fügen. Dies ist ein freiwilliges Angebot an alle Reiseblogger, entwickelt von Reisebloggern, reguliert von der Community.

Aber: Wer sich dafür entscheidet, lässt sich und seinen Reiseblog an diesen Richtlinien messen. Muss sich eventuell Fragen der Gemeinschaft gefallen lassen. Und wird der Kodex dauerhaft nicht eingehalten, wird der betreffende Name von der Liste der teilnehmenden Reiseblogger entfernt.

Der Reiseblogger Kodex, die teilnehmenden Reiseblogger sowie eine Auswahl an Badges, die eingebunden werden können, sind auf reiseblogger-kodex.com für jedermann einsehbar.

Es scheint immer wieder ein heikles Thema zu sein. Eines, für das man sich offenbar vor richtigen, echten, gestandenen Reiseautoren schämen muss. Vor denen nämlich, die es geschafft haben, ausschließlich für Medien zu schreiben, die eine Recherchereise aus eigener Tasche bezahlen.

Einladungen zu Pressereisen und Co.

Darf man sich als Reiseblogger zu Recherchezwecken für seinen Blog Unterstützung durch touristische Unternehmen holen, ohne um seine Glaubwürdigkeit fürchten zu müssen? Kürzlich lasen wir hier im Blog den Kommentar von einem Journalisten namens Dirk:

Reiseblogger (…) haben offenbar die Sache mit den ethischen Bedenken, die leider nur ein Teil der professionellen Journalistenkollegenschaft überhaupt noch bei irgendwas zu haben scheint, gleich ganz übersprungen.

Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass eine selbstfinanzierte Reise – egal ob für ein klassisches Medium oder einen Blog – die beste aller Lösungen ist. Es gibt keinen Unterstützer, dem gegenüber man sich verpflichtet fühlen könnte. Niemanden, der einem wegen der netten Einladung den objektiven Blick vernebeln könnte. Und doch ist dieses Finanzierungsmodell selbst im klassischen Reisejournalismus seit vielen Jahren vom Aussterben bedroht.

Für die allermeisten Reisemagazine und Tageszeitungen ist es längst unmöglich geworden, für die Recherchekosten auf Reisen selbst aufzukommen. Hieße im Zweifelsfall: Nicht nur der Berufszweig des Reisereporters steht auf der Kippe, sondern damit eben auch der geliebte Reiseteil einer Zeitung, dessen Existenz sich (zumindest theoretisch) durch die Rückmeldung der Leserschaft noch immer rechtfertigen lässt.

Also gibt es da diese Zwischenposten: Destinationen, Hotels, Airlines, Reiseveranstalter. Sie alle haben ein Interesse daran, in den deutschen Reisemedien aufzutauchen. Deshalb nutzen sie einen Teil ihres Budgets, um Journalisten bei Gruppenpressereisen und individuellen Recherchen zu unterstützen. Das Gleiche gilt für professionelle Reiseblogger, seitdem diese sich auf dem deutschen Markt etablieren.

Ethische Richtlinien für Reiseblogger

Wir Mitglieder des Reiseblogger Kollektivs sehen die Unterstützung zu Recherchezwecken als probates Mittel an, um unserer Arbeit, der Reiseberichterstattung, nachgehen zu können. Gemeinsam mit anderen deutschsprachigen Reisebloggern haben wir in den letzten Monaten eine interne Diskussion angestoßen, um uns dieser Thematik sinnvoll und transparent zu nähern.

Uns allen ist bewusst, dass bei unterstützten Reisen schnell der Eindruck einer „gekauften Meinung“ entstehen kann. Um diesen schmalen Grat sinnbildlich zu verbreitern, sind im gemeinsamen Gespräch mit unseren Kollegen die „Ethischen Richtlinien für Reiseblogger“ entstanden.

Sie sollen als Orientierungshilfe für die Branche dienen und behandeln Punkte wie „Individualität & Glaubwürdigkeit“, „Kooperationen & Werbung“ sowie die nötige Transparenz im Falle einer unterstützten Reise.

Wir werden die „Ethischen Richtlinien für Reiseblogger“ diese Woche hier im Blog vorstellen und erklären.

Flughafen Hamburg. Im Zubringer nach Frankfurt steigt die Unruhe. Kurz vor dem Start stellt die Lufthansa eine Delle am Flugzeug fest. Nichts Schlimmes wie sich bald zeigen wird, doch bis zu diesem Bald berät sich etwa ein halbes Dutzend Reisende lautstark über mehrere Sitzreihen hinweg. Es fallen Sätze wie „Dann soll die TUI uns halt auf den Direktflug von Hamburg nach Dubai umbuchen“. Jörg und ich schauen uns an und wissen: Das sind die mitreisenden Journalisten.

PK zur Präsentation des Sommerprogramms der TUI in Dubai / © Heike Kaufhold, Koeln-Format.de

Wie jedes Jahr im Herbst hat die TUI Anfang November einen Charter mit Journalisten vollgeladen, um ihnen ihr Sommerprogramm fürs kommende Jahr zu präsentieren. Diesmal sollte es nach Dubai gehen – inklusive einer Neuerung: Zum ersten Mal wurden auch Reiseblogger eingeladen. Neun Plätze wurden für die neuen Kollegen freigemacht, fünf davon durfte unser Kollektiv belegen. Schon im Vorfeld hieß es von TUI-Seite: Man erwarte nicht, dass wir über die Präsentation berichten. Das sei schließlich nur wenig zielgruppenrelevant. Jau! Es gehe vorrangig darum, sich kennenzulernen, sich zu beschnuppern, zu schauen, ob und wie man in Zukunft zusammenarbeiten kann. Für uns ein toller, aus Sicht einiger klassischer Journalisten anscheinend ein unverständlicher Schritt – wie wir im Verlauf der Reise noch feststellen sollten… Journalist vs. Blogger?

Jörg und ich schalten uns in das Kabinengeschehen auf Hamburgs Rollfeld ein. Die Mittfünfzigerin neben mir: „Ach, dann seid ihr diese Blogger, oder?“ Diese – kein schöner Artikel. Dabei meint sie es gar nicht böse. Sie weiß nur einfach nichts mit uns anzufangen. Geschweige denn, was wir so den ganzen Tag mit dem Internet anfangen. Doch das Eis ist schnell gebrochen, es wird klar: Die Mitarbeiterin der touristischen Fachzeitschrift fvw ist ernsthaft interessiert. Sie will es wirklich beigebracht bekommen, wer oder was Blogger sind.

„Moment“, sage ich. „Ich schick‘ nur noch kurz einen Tweet an die anderen, dass wir uns verspäten.“ Darauf sie: „Ha, ich weiß, was du machst – du twitterst!“ Ich freue mich, dass sie sich freut, hebe meinen Daumen und denke „Gefällt mir“. Ich sag’s aber nicht. Man will ja nicht gleich alle Klischees bestätigen.

Mit TUIfly nach Dubai / © Nina Hüpen-Bestendonk, Smaracuja.de

Der Flieger hebt ab, der Frau raucht schon bald der Kopf. Kann ich gut verstehen – wer blickt bei den ganzen sozialen Netzwerken schon noch durch?! Sie fragt: Was ist denn ein Hashtag? Wir trinken: Kaffee. Ich erkläre: Liken, Tweeten, Instagramen. Wir schauen aus dem Fenster: Landung in Frankfurt.

Nach dem Aussteigen verlieren wir uns aus den Augen, aber wir werden uns ja wiedersehen – in Dubai!

Dubai aus dem getönten Busfenster / © Nina Hüpen-Bestendonk, Smaracuja.de

Zwei Tage und unzählige Eindrücke (aus dem Reisebus und von einem kochenden Seelenretter, von Jojo-Wettkönigen, einem 90er-Jahre-Segeltörn und der späten Erkenntnis, wirklich in der arabischen Welt zu sein) später sitzen wir alle gemeinsam, Journalisten und diese Blogger, in einem kühlen Konferenzraum und lauschen der TUI-Präsentation. Wir twittern über dieses und jenes und versehen alles mit dem Hashtag #TUIDubai13. Und dann plötzlich taucht zwischen unseren Beiträgen doch tatsächlich ein Tweet von der fvw auf – MIT Hashtag: „TUI: Der neue CEO Clemens über seine Ziele: Der Bericht auf fvw.de. #TUIDubai13″. Superklasse! Schnell gelernt, schnell geschaltet – wofür Flugverspätungen doch manchmal gut sein können.

Ein Teil der Bloggercrew / © Angelika Schwaff, Ichweisswo.Blogspot.de

In der Mittagspause gibt es weitere Annäherungen zwischen Journos und Bloggern. Angelika nimmt sich außerdem die Zeit, einer Kollegin aus dem Reisejournalismus zu erklären, was Blogger tun. Man scheint uns gegenüber aufgeschlossen zu sein – leider gilt dies nicht für alle.

Im weiteren Verlauf der Pressekonferenz bekommen die TUI-Sprecher auf der Bühne auch kritische besorgt klingende Fragen gestellt wie: „Werden Sie im nächsten Jahr NOCH mehr Blogger einladen?“ Hört sich stark nach der Angst an, bei der nächsten Präsentation keinen Platz mehr abzubekommen. Und tatsächlich bestätigen mir einige Printkollegen im späteren Gespräch, dass es in der klassischen Schreiberriege eine steigende Bersorgnis gibt, wir könnten ihnen in Zukunft irgendetwas wegnehmen. Schade eigentlich, das ist doch gar nicht unser Ziel.

Das Aquarium im Atlantis-Hotel / © Heike Kaufhold, Koeln-Format.de

Die schönste Szene im Rahmen dieser Thematik trägt sich am Abend unseres Dinners im Atlantis-Hotel zu. Zusammen mit einer Gruppe Journalisten geht Nina die geschwungene Treppe des Hotels in Richtung Aquarium hinunter, als eine ältere Journalistin in die Runde fragt: „Darf man hier kurz stehenbleiben und ein Foto machen?“ Daraufhin Nina scherzhaft: „Nein, das geht auf gar keinen Fall.“ Die Frau erkundigt sich: „Sind Sie Blogger?“ – „Ja, wieso?“ – „Weil Sie so aggressiv sind.“

Offenbar gibt es wirklich noch einige Dinge zwischen Journalisten und Bloggern zu klären. Wir sind bereit für diesen Dialog und freuen uns, hier und da ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Nur eines können wir in diesem Leben nicht mehr werden: Aggroblogger. Die Domain ist bereits vergeben.

Da standen wir nun also beieinander. Im Fahrstuhl des Frankfurter Maintower, auf engstem Raum. Zum ersten Mal. Das war ein neues Gefühl. Wir kannten uns zwar schon persönlich, aber zu siebt auf einem Haufen hatte es uns bisher nur im Internet gegeben. Es fühlte sich gut an.

Erstaunlich, was seit der ITB im März für eine vertraute Einheit aus uns geworden ist. Ihr wisst schon, die ITB 2012, auf die man irgendwann zurückschauen und sie als Meilenstein markieren wird. Als Wendepunkt für die Reiseblogger in Deutschland, weil Industrie, Tourismusverbände und PR-Agenturen zum ersten Mal den ausdrücklichen Wunsch zur Zusammenarbeit mit Bloggern geäußert haben.

Das Reiseblogger Kollektiv / © Heike Kaufhold

Zu der Zeit hat auch das Reiseblogger Kollektiv seinen Anfang genommen. Nicht als formulierte Einheit, aber die Zusammenarbeit von uns sieben begann spätestens hier so richtig. Es folgten tägliche Mails, Skype-Konferenzen, Facebook- und Twitterchats – und wir merkten: Das passt!

Umso gespannter waren wir auf die zwei Tage, die wir letzte Woche gemeinsam auf der Frankfurter Buchmesse verbringen durften. Zwei Tage voll mit Terminen: Viele in Frankfurt ansässige Tourismusverbände, Unternehmen und PR-Agenturen wollten sich mit uns treffen. Wir selbst saßen zusammen, um Kampagnen und Konzepte fürs Jahr 2013 auszuarbeiten. Naja, und dann war da eben auch noch die direkte Zusammenarbeit mit der Buchmesse.

Schon im Vorfeld waren wir als Co-Autoren für den Blog der Buchmesse zuständig. Wir schrieben Posts, die sich thematisch irgendwo in dem Dreieck aus Blogs, Büchern und Social Media befinden. Es ging um Angelikas Reiseführer-Sucht, Heikes iPad als Reisebegleiter und Christophs Erfahrungen mit der Veröffentlichung seines E-Books. Yvonne schrieb über ihren Zustand, während einer dreiwöchigen Reise durch die Mongolei ohne Internet dazustehen, Nina über ihre Vorliebe, Schauplätzen von Romanen nachzureisen und Johannes bloggte über die ausgestellten Globen und Karten auf der Buchmesse selbst.

Diskussion „Reiseblogs vs. klassische Reiseliteratur“ / © Christoph Pfaff

In Halle 3.1, der Travel Gallery auf der Buchmesse, hatten wir zwei öffentliche Auftritte. Der erste war ein Panel mit Angelika und Yvonne zum Thema „Reiseblogs vs. klassische Reiseliteratur“. Leider hatten die Verantwortlichen für die Diskussion nur uns Reiseblogger organisiert, die Stühle vom Gegenpart aus der Verlagsbranche waren eine halbe Stunde vor der Veranstaltung noch beunruhigend leer. Also kümmerten wir uns spontan selbst um Gesprächspartner – und konnten letztlich Sprecher vom Michael Müller Verlag und Mo Media gewinnen.

Gespannte Zuhörer beim Panel / © Heike Kaufhold

Was der Diskussion fehlte, war ein Moderator, der das Gespräch leitete, Fragen stellte und Richtungen vorgab. So drohte die Gesprächsrunde ab und zu vom Thema abzukommen. Am Ende gab es dennoch ein paar Erkenntnisse: Eine Verschiebung der Informationsbeschaffung von Reisenden Richtung Online findet definitiv statt. Reiseblogs sind eher eine Inspirationsquelle, Reiseführer hingegen kauft man sich, wenn man bereits weiß, wohin die Reise gehen soll. Und: Beide Seiten stehen nicht zwangsläufig in Konkurrenz zueinander, sondern können sich auch gegenseitig ergänzen. Soweit, so friedlich.

Lesung des Reiseblogger Kollektiv / © Lea Hajner

Am zweiten Tag waren wir erneut zur gleichen Wirkungsstätte eingeladen, um aus unseren Reiseblogs vorzulesen. Ein verhaltenes, aber vergnügt aussehendes Publikum lauschte unseren Geschichten, die von Wolfsattacken in der Mongolei, gestressten Guides in Äthiopien, dem vielleicht heißesten Eisverkäufer Spaniens, Barcelona als Diplomarbeit und den verfänglichen Regeln der thailändischen Sprache handelten.

Spaß hat’s gemacht! Bedanken möchten wir uns bei Frank Krings von der Frankfurter Buchmesse für die Einladung, bei HostelBookers Deutschland für die spontane Organisation einer Unterkunft und bei der Deutschen Zentrale für Tourismus, Condor, Thomas Cook, KPRN network, Ketchum Pleon sowie Atout France, mit denen wir uns zu „kleinen Snacks und großen Worten“ treffen durften.

Die zwei Tage haben vieles aufgezeigt, eröffnet und ermöglicht. Allen voran die Erkenntnis, dass wir sieben gerne noch häufiger zusammen Fahrstuhl fahren wollen. Und zwar am liebsten nach oben – wir Reisenden mögen nämlich Orte mit Ausblick.

Aussicht vom Maintower Restaurant in Frankfurt am Main / © Nina Hüpen-Bestendonk