Sie ist die Gründerin und Haupt-Autorin des Weltenbummler Mag, einem sehr erfolgreichen deutschsprachigen Reiseblog. Und sie hat klare Vorstellungen davon, wie die Beziehungen zwischen Reisebloggern und der Tourismusindustrie gestaltet werden sollten.
7 Fragen an Marianna Hillmer-Wiechmann.
1. Wer bist du und wie bist zum zum Bloggen gekommen?
Marianna, 29, Halbgriechin. In Hamburg geboren und aufgewachsen, in Berlin studiert und seit 2 Jahren in München wohnhaft.
2008 kam ich zum ersten Mal als Leserin immer wieder mit Blogs in Kontakt und empfand sie durch die persönlichen Erzählungen und Fotos als Bereicherung zu den klassischen Medien. Im Zuge meines längeren Indienaufenthaltes wollte ich auch einen Blog eröffnen. Ich scheiterte an zu wenig Zeit, weil zu viel Ambitionen am Layout und begann schließlich erst im Januar 2011 mit dem Weltenbummler Mag, weil ich den finalen Schubser durch meinen Job im Online Marketing bekam. Der Antrieb dazu war und ist anderen interessierten Menschen, die wie ich nach persönlichen Erlebnissen, Fotos und Tipps suchen, eben dies aus meiner Sicht zu bieten.
2. Welchen beruflichen Hintergrund hast du?
Beruflicher Vordergrund: Ich hab Literatur-, Geschichts- und Religionswissenschaften studiert und vor allem im Kulturbetrieb gearbeitet. Derzeit promoviere ich eigentlich in Literaturwissenschaften. Der Blog ist privat und ein viel zu zeitaufwendiges Hobby ;) Mein Nebenjob im Online Marketing finanziert mir das alles.
3. Welche sozialen Netzwerke sind für dich wichtig und wie nutzt du sie?
Wichtig im Sinne der eigentlichen Bedeutung „sozial“ sind für mich derzeit Facebook und Twitter. Man kommt mit Menschen in Kontakt, die man manchmal sogar nicht persönlich kennt und kann sich über weite Distanzen schnell austauschen. Natürlich kommen darüber auch viele Besucher auf den Blog, was mich immens freut. Jedoch nutze ich beide Netzwerke nicht dafür einen Qualitätsindex durch Ziffern zu promoten und gebe sie auch nicht selbstverständlich für Branding- Kampagnen o.ä. her.
4. Was sind für dich die wichtigsten Richtlinien, an denen sich die Reisebloggercommunity orientieren sollte? Was geht, was geht nicht?
Was geht:
- Gegenseitiger Austausch, Hilfestellungen, Empfehlungen und alles was ein produktives Miteinander ausmacht.
Nicht geht:
- Zahlen jeglicher Art ohne Angabe der Quelle zu veröffentlichen.
- Andere Blogger zu diffamieren, persönliche Differenzen können wunderbar privat ausschließlich unter den Betroffenen ausgetragen werden.
- Alles was die Glaubwürdigkeit von Bloggern bei den Lesern untergräbt. Der Trumpf eines Blogs ist die persönliche Meinung und Empfehlung des Autors. Wenn Blogs demnächst genau wie klassische Medien immer mehr bezahlte Inhalte ungekennzeichnet redaktionell veröffentlichen, ist die Glaubwürdigkeit der persönlichen Erfahrung und Empfehlung schnell hinüber und die ursprüngliche Blogidee als solche hinfällig, was schade wär.
5. Was sind auf der anderen Seite für dich wichtige Richtlinien, an denen sich die Reiseindustrie, PR-Agenturen orientieren sollten? Was geht, was geht nicht?
Was nicht geht: Blogger als kostenlose Werbeplattform wahrnehmen. Ich würde mir wünschen, dass alle potentiellen Kooperationspartner mit eben so viel Respekt an den Blogger herantreten wie sie es auch an den Tag legen, wenn sie mit klassischen Medien oder anderen Partnern kommunizieren. Man sollte sich bei der Kommunikation mit Bloggern sogar einfach mal bewusst machen, dass man mit einer Privatperson spricht, die ihre Freizeit für die Anfrage und Kooperation hergibt.
Und gerade daher finde ich sogar die Tendenz, Blogger müssten während ihrer Reise die sozialen Netzwerke füttern und würden sich dadurch quasi erst für das „kostenlose“ Reisen qualifizieren ziemlich befremdlich, schließlich wird das von einem Journalisten, der zumindest teils bezahlt unterwegs ist auch nicht verlangt. Meines Erachtens müsste da noch ein Standard von beiden Seiten gefunden werden. (Vielleicht denkbar: Entweder ein Honorar für diese Extra-Leistungen oder stattdessen keinen Blog-Artikel?)
Was gehen sollte: Schön wäre, wenn die PR-Agenturen, Destinationen und andere Kooperationspartner ihre jeweiligen Kanäle ebenso zum verbreiten der Blog-Artikel nutzen würden und zwar auch unabhängig davon, ob man auf Einladung oder gänzlich privat unterwegs war. Scheint mir derzeit eher ein seltenes Phänomen zu sein, obwohl ich es nicht nur logisch fände, sondern auch als nette Geste im Gegenzug für meinen Zeitaufwand empfinden würde.
6. Wo siehst du dich und deinen Reiseblog in einem Jahr?
In Afghanistan. Gute Freunde munkeln das zumindest. Obwohl ich ein Angebot wahrscheinlich nicht ausschlagen würde ;)
Um ehrlich zu sein mach mir da keine Gedanken drüber. Aber im Zuge der Paid-Content Entwicklung ab 2013 der Zeitungen und Magazine im Netz könnten Blogs ‘nen Recht interessanten Schub bekommen.
7. Welche Kooperationen bietest du auf deinem Blog an und welche Erfahrungen hast du bisher damit gesammelt?
Ich bin für jede Form der Zusammenarbeit offen. Mit den bisher zustande gekommenen Kooperationen hab ich (bis auf eine Ausnahme) durchweg sehr gute Erfahrung gemacht und möchte mich dafür ganz herzlich nochmals bei allen bedanken.
Vielen Dank, Marianna!
Kontaktmöglichkeiten:
BLOG URL: www.weltenbummlermag.de
EMAIL: schreibmir (at) weltenbummlermag (punkt) de
FACEBOOK: www.facebook.com/weltenbummlermag
TWITTER: www.twitter.com/LaWeltenbummler
INSTAGRAM: @laweltenbummler
VERALTET: Persönlich auf ‘nen Kaffee in München oder wo es sich sonst grad so ergibt.