Author: Lea

Andy

Andreas Jaritz von Nomad Earth erzählt heute in 7 Antworten von sich und seinen Ideen für die Zukunft.

Wer bist du und wie bist zum zum Bloggen gekommen?

Mein Name ist Andreas und ich bin Co-Gründer von Nomad Earth – Outdoor Sport | Faires Reisen | Horizonterweiterung. Zum Bloggen dürfte ich wohl aufgrund meiner Ausbildung (Studium Kommunikationswissenschaften) und meinem exzessiven Interesse für Medien und Information gekommen sein.

Hat dein Blog einen speziellen Fokus (eine Nische) oder worüber schreibst du?

Mario Hainzl und ich haben Nomad Earth vor ca. zwei Jahren mit der Idee gegründet, ein eigenes Magazin zu machen, das Abenteuersport und Reisen mit ökosozialen Themen verbindet und Nachhaltigkeit und Respekt gegenüber Menschen und Natur in den Vordergrund stellt. Ich selbst bin begeisterter Surfer, Wanderer, Trekker und Langzeitreisender. Viele meiner Beiträge sind thematisch daher in diesen Bereichen angesiedelt. Wir berichten oft von interessanten Sozialprojekten, Themen aus dem Bereich nachhaltiger Tourismus (versuchen uns hier auch in der Aufklärungsarbeit) und wollen die Leser mit inspirierenden Reisestories bedienen. Paddeln, Kayaken, Klettern gibt es auch bei uns. Manche Sportarten sind leider noch unterrepräsentiert. Hier wollen wir weiter ausbauen.

Welchen beruflichen Hintergund hast du?

Ich bin selbständiger Berater für strategische Unternehmenskommunikation mit starkem Fokus auf Crossmedia Marketing und Content Creation.

Welche sozialen Netzwerke sind für dich wichtig und wie nutzt du sie?

Auf jeden Fall Facebook an erster Stelle, Twitter immer wieder in Schüben. In letzter Zeit habe ich tumblr für mich entdeckt. Viele Netzwerke probiere ich aus, nutze sie aber kaum. Facebook nutze ich für unsere Fanpages von Nomad Earth und unserem Surffilmprojekt The Old, the Young & the Sea. Gerade die Nomad Earth Community ist besonders aktiv auf Facebook. Das geht weit über das reine Posten von Artikeln oder schönen Bildchen hinaus. Da sind die Leute sehr aktiv, helfen uns mit coolen Tipps und sind auch voll bereit, sich einzubringen. Wir versuchen, so oft es geht Content zu bringen, der nicht schon 1000 mal durchgekaut wurde. Facebook ist daher ganz schön aufwendig. 

Twitter nutze ich größtenteils zur Informationssuche bzw. um interessanten Content zu finden und um zu lernen. Auf Twitter bin ich nur zwischendurch mal selbst aktiv, da höre ich lieber zu. Ansonsten sind Dienste wie delicious (Bookmarking) und Stumble Upon sehr sehr wichtig.

Was sind für dich die 5 wichtigsten Richtlinien, an denen sich die Reisebloggercommunity orientieren sollte? Was geht, was geht nicht?

Uff, Richtlinien? Schwer zu sagen. Derzeit passiert gerade viel in Richtung Professionalisierung und Kommerzialisierung in der Reiseblogger Community. Was nicht (mehr) für mich geht, ist dieses teilweise pseudohafte Idealistentum innerhalb der Blogging Szene (Blogger lassen sich nicht kaufen…diese Themen). Jemand der ernsthaft einen Blog aufbauen möchte und sein „Hobby“ zum Beruf machen will, der muss sich auch irgendwie finanzieren. Das heißt man wird auch von der Branche Geld annehmen (müssen). Dies sollte jeder Blogger einfach klar kommunizieren und den Lesern ersichtlich machen. Was für mich nicht geht, ist so zu tun, als wäre man total unabhängig und im Endeffekt lässt man sich aber die Blogging Reise von A bis Z durchfinanzieren. Das ist auch gekauft werden! Daher sollte man sich als Blogger genau überlegen, wofür man steht, was man machen will und was nicht bzw. wie man von den Lesern wahrgenommen wird.

Wo siehst du dich und deinen Reiseblog in einem Jahr?

In meiner idealen Welt ist www.nomadearth.com in einem Jahr ein Medium neben weiteren aus dem Hause Nomad Earth. Den Anfang dazu machen wir gerade mit dem in unserem Umfeld entstehenden Cornwall Reiseführer Eat Surf Live und dem Dokufilm Projekt The Old, the Young & the Sea. Ich würde mich freuen, wenn wir es schaffen, dass die Leute Nomad Earth mit gewissen Kernwerten und Inhalten verbinden. Der Blog soll dann zum zentralen Knoten werden.

Welche Kooperationen bietest du auf deinem Bog an und welche Erfahrungen hast du bisher damit gesammelt?

Wir haben uns bislang extrem zurückgehalten mit Kooperationen und diese daher auch noch nicht in Packages gepackt. Wir wollten wirklich zuerst lernen, wie das Bloggen funktioniert, welche Kräfte da herrschen, welche Unternehmen wie an das Thema herangehen.

Wir arbeiten zur Zeit an einem Angebot, das alle Bereiche (also Content Strategy, Creation & Publishing, Promotion Kooperationen aber auch Werbung) umfasst. Auf Bestellung wird es bei uns aber keine Retortenartikel geben. Nicht so gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, dass man ständig völlig unreflektiert von klassischen PR Agenturen dazu aufgerufen wird, für ein paar Euros irgendwelche PR Meldungen in „schöne“ Beiträge zu pressen, die zumeist nichts mit den eigenen Themen zu tun haben.

Beim Film- und beim Buchprojekt haben wir erfolgreich Packages für Partner geschnürt. Ich glaube, dass Packaging auch besser ist, als vereinzelt irgendwelche Aktionen zu machen. Das ist zumeist viel aufwendiger als sich mit einem Partner über längere Zeit intensiver zu beschäftigen. 

BLOG URL: www.nomadearth.com
EMAIL: andreas at nomadearth.com
FACEBOOK: www.facebook.com/nomadearth
TWITTER: twitter.com/andreasjaritz
TUMBLR: oldyoungsea.tumblr.com
XING: www.xing.com/profile/Andreas_Jaritz2
PINTEREST: http://pinterest.com/nomadearth/

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Mario Köpers, Executive Director Unternehmenskommunikation der TUI Deutschland, ist ein Vollblut-Tourismus-PR-Profi. Seite 1999 leitet er die Pressearbeit der TUI Deutschland. Zwei Jahre später erhielt er Prokura und wurde Direktor der Unternehmenskommunikation. Nach der Umstrukturierung zur TUI AG wurde Köpers die Gesamtverantwortung aller Presseaktivitäten des TUI Konzerns übertragen. 2006 wechselte Köpers zu Thomas Cook Ag und übernahm dort die Gesamtleitung der Konzernkommunikation. 2007 kehrte er zur TUI zurück. Innerhalb der neu gegründeten TUI Travel PLC wurde er zum Kommunikationsdirektor für Europa Mitte ernannt.

1. Herr Köpers, Sie haben auf Ihrer Sommer Katalog Präsentation  im November zum ersten Mal neben Journalisten auch Reiseblogger eingeladen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Die „Kommunikationswelt“ und das Medienverhalten unserer Kunden verändern sich. Klassische Medien verlieren an Bedeutung: Die Auflagen von Zeitungen werden kleiner, und einige Blätter wie zuletzt die Frankfurter Rundschau oder die Financial Times Deutschland verschwinden ganz vom Markt. Gleichzeitig informieren sich immer mehr Menschen über das Internet und kommunizieren über soziale Netzwerke. Als touristischer Marktführer darf man vor dieser Entwicklung nicht die Augen verschließen. Die Vision von Bloggern, die live von unserer Programmpräsentation berichten, hatte ich übrigens bereits vor rund einem Jahr. Zuvor hatte ich gelesen, dass bei den großen Präsentationen der internationalen Modelabels mittlerweile auch Blogger in der ersten Reihe sitzen – gleich neben den renommiertesten Modejournalisten. Das fand ich spannend. Ich freue mich, dass wir es dieses Jahr in Dubai nun tatsächlich realisieren konnten.

2. Wie ist ihr Resümee jetzt nach der Veranstaltung über diese Entscheidung?

Ich bin ehrlich gesagt positiv überrascht vom „Output“ der Blogger. Ich glaube unserem Ziel, mit diesem Schritt in den sozialen Netzwerken verstärkt Erwähnung zu finden, um auch von neuen weltoffenen und abenteuer-orientierten Zielgruppen wahrgenommen zu werden, sind wir damit schon mal einen Schritt näher gekommen. Auch in der Bloggerszene wurde das sehr wohl wahrgenommen. Jedenfalls haben wir in der Folge viele weitere Kontakte zu Bloggern gehabt.

3. Welche ethischen Grundsätze wünschen Sie sich in der Zusammenarbeit zwischen Bloggern und der Industrie?

Grundsätzlich gelten hier für mich die gleichen Grundsätze wie in der Zusammenarbeit mit Reisejournalisten. Wenn wir zu einer Pressereise oder zu einer individuellen Recherchereise einladen, dann ist meine Erwartung, dass sich der Journalist oder Blogger bereits im Vorfeld der Reise überlegt, ob er aus dem angebotenen Thema etwas machen kann. Wenn nicht, dann sollte er die Reise gar nicht erst antreten. Leider erleben wir immer wieder, dass einzelne Journalisten während oder nach einer Reise feststellen, „daraus kann man ja gar nichts machen“. Das finde ich unseriös. Nehme ich die Einladung an, dann ist das für mich ein Deal. Wir zahlen und dafür gibt es Berichterstattung. Auf die Inhalte nehme ich nur insofern Einfluss, als dass ich Informationen und Gesprächspartner bereitstelle. Der Rest liegt in der Betrachtung des Journalisten oder Bloggers.

4. Was meinen Sie: gibt es Unterschiede zwischen Reisebloggern und Reisejournalisten und wenn ja, wo liegen diese?

Auf den ersten Blick sind die Arbeitsweisen durchaus ähnlich. Reiseblogger haben ja auch nicht selten eine journalistische Vergangenheit, beherrschen also durchaus ihr Handwerk. Sie sind nur deutlich technikaffiner als der durchschnittliche Reisejournalist, haben zumeist Laptop, Smartphone, Video- und Fotokamera dabei und nutzen das ganze Spektrum sozialer Netzwerke. In Dubai wurde etwa während der Pressekonferenz getwittert, was mich sehr an die Arbeit eines Agenturjournalisten erinnerte. Und später wurde dann während der Ausflüge wie bei Reiseredakteuren fotografiert und recherchiert – aber eben auch gefilmt.

5. Erzählen Sie uns über Ihren Corporate Blog, welche Inhalte erwarten den Leser?

Dazu kann ich noch nicht allzu viel sagen. Das Thema ist in Vorbereitung und wird voraussichtlich im Januar an den Start gehen. Die Kollegen von TUI.com gehen hier voran und werden über eigene Reiseblogs versuchen, zusätzlichen Traffic auf unsere Website zu bekommen. Auch über einen Newsblog wird nachgedacht, hier sitzen wir als Unternehmenskommunikation mit im Boot. Unser Problem ist nur, dass wir mit gleicher Manpower immer mehr Kanäle und Themen bedienen müssen – und dem sind dann leider irgendwann einmal natürliche Grenzen gesetzt.

6. Wie hat TUI bisher in Sachen Social Media kommuniziert?

Wir sind erst vor gut anderthalb Jahren in die sozialen Netzwerke eingestiegen. Zunächst mit Twitter und Facebook, dann auch mit Youtube und Google+. Blogs und Pinterest werden in Kürze folgen. Bislang haben wir hier – verglichen mit anderen großen Unternehmen in Deutschland – nur in der 2. Bundesliga gespielt. Das muss und wird sich ändern. Wir sind kurz vor Verabschiedung einer neuen Strategie und dann wollen wir auf jeden Fall im nächsten Jahr in die Bundesliga aufsteigen und mittelfristig die Champions-League erreichen. Dafür braucht es ein Konzept, das haben wir. Aber eben auch Budget und die richtige Leute, daran arbeiten wir.

7. Wie nutzen Sie selbst Social Media?

Ich finde es beruflich spannend, mich mit neuen Themen auseinanderzusetzen. Und dazu gehört auch Social Media. Auch kann ich mir vorstellen, im nächsten Jahr als PR-Mann der TUI einen eigenen Twitter-Kanal der TUI zu betreiben. Aber privat? Dann bin ich froh, wenn ich mal nicht in den Computer schauen muss. Das überlasse ich meinen beiden Töchtern, die mit elf und 14 Jahren schon die ganze Klaviatur sozialer Netzwerke drauf haben. Das sind unsere Kunden von morgen, und deshalb schaue ich da auch sehr genau hin.

Kontaktmöglichkeiten

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Manuela Mörtenbäck ist seit August 2012 bei der Tirol Werbung für Pressearbeit in den deutschsprachigen Märkten zuständig. Ihre PR-Erfahrungen hat sie bei mehreren Kommunikationsagenturen und zuletzt als Social Media Managerin bei dem Sportartikelhersteller Burton in Innsbruck gesammelt. Auf ihrem privaten Blog morgenmuffel.in wechselt sie die Seite und ist selbst als Bloggerin mit offenen Augen und Kamera unterwegs. Sie ist zudem eine der wenigen in der Branche, die Twitter selbst aktiv seit langem nutzen. Zum Start in die Wintersaison 2012/2013 unterstützt sie ihr Team bei einer Kampagne im Rahmen derer 15 Blogger und Online-Journalisten in 15 Regionen Tirols eingeladen werden.

1. Du bist einerseits selbst als Bloggerin aktiv und vertrittst andererseits, in deinem Job als Pressesprecherin, eine der größten deutschsprachigen Tourismusdestinationen. Wie einfach lässt sich das trennen? Welche Vor- und Nachteile siehst du darin?

Die Grenze lässt sich hier natürlich nicht so einfach ziehen, wobei ich das nicht als Nachteil empfinde. Durch das Bloggen knüpfe ich Kontakte in der Reiseblogger-Community, die auch für meinen Job wertvoll sind und umgekehrt. Schlussendlich ist es ein Austausch auf zwei unterschiedlichen Ebenen. Wenn daraus auf privater oder beruflicher Ebene Kontakte entstehen, die in einer guten Zusammenarbeit münden, freue ich mich natürlich umso mehr.

2. Welche Social Media Kanäle nutzt du selbst und wo profitierst du mehr von ihnen – im Privatleben oder in deinem Beruf?

Am häufigsten – das heißt täglich – nutze ich Twitter, Instagram und Facebook, dazu kommen noch Foursquare, Pinterest und das Travel Start-Up Everplaces. Wirklich unterscheiden zwischen beruflicher und privater Nutzung kann ich dabei aber nicht. Beruflich profitiere ich sicher von Twitter am meisten – einerseits als Informationsquelle und andererseits natürlich als Networking-Plattform.

3. Wird deiner Meinung nach Social Media die Unternehmensstruktur von Tourismusorganisationen, wie die der Tirol Werbung, in den kommenden Jahren verändern?

Das kommt wohl immer darauf an, in welcher Form ein Unternehmen Social Media selbst nutzt und auch wo und wie es im Unternehmen verankert ist. Bezogen auf die Pressearbeit im Speziellen denke ich das aber auf alle Fälle. Durch Blogger gibt es eine neue Interessensgruppe, deren Art und Weise der Berichterstattung anders aussieht als jene von klassischen Medien.

4. Was ist in deinen Augen der wichtigste Unterschied zwischen Journalisten, Online-Journalisten und Bloggern?

Ich persönliche halte nicht viel davon, Journalisten und Blogger kategorisch in unterschiedliche Schubladen zu stecken. Vielmehr sollte man Journalisten und Blogger gleichermaßen respektvoll behandeln. Ein großer Unterschied ist jedoch nicht von der Hand zu weisen: jener der journalistischen Freiheit. Journalisten haben redaktionelle Vorgaben zu erfüllen und sind einer gewissen Objektivität unterworfen. Blogger sind unabhängiger und haben bedeutend mehr Freiheit in der Berichterstattung. Dafür werden sie im Gegensatz zu Journalisten nicht für ihre Arbeit bezahlt sondern bloggen in der Freizeit.

5. Gibt es einen Austausch über die Zusammenarbeit mit Bloggern mit anderen Tourismusregionen?

Bezogen auf andere Landestourismusorganisationen kann ich das – noch nicht – beurteilen, dazu bin ich zu kurz im Unternehmen. Wünschenswert ist es sicherlich. Innerhalb unserer Region besteht natürlich ein Austausch mit unseren Tourismusverbänden.

6. Gibt es aus deiner Sicht Do’s und Don‘ts für Blogger in der Zusammenarbeit mit Destinationen?

Allen voran ist der gegenseitige, respektvolle Umgang miteinander ein Muss. Destinationen müssen verstehen, dass Blogs keine kostenlosen Werbeplattformen sind und Blogger viel (unbezahlte) Zeit und Mühe in die Berichterstattung investieren. Aus Sicht der Destination wünsche ich mir, dass Destinationen von Bloggern nicht für einen kostenlosen Urlaub ausgenützt werden. Qualitativ wertvolle Reiseerlebnisse sollten auf beiden Seiten immer das Ziel der Zusammenarbeit sein.

7. Welche Form von Kooperationen mit deutschsprachigen (Reise-)Bloggern wünscht du dir für die Tirol Werbung in Zukunft?

Ich wünsche mir, dass sich die Zusammenarbeit mit Reiseblogs intensiviert und diese dadurch langfristige und wertvolle Botschafter für unsere Destination werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, gemeinsam mit Reisebloggern spannende Geschichten auszuarbeiten