Author: Angelika

Zum einjährigen Jubiläum gibt es für das Reiseblogger Kollektiv vor allem eins: gut gefüllte Terminkalender und Erfolgsgeschichten. In den vergangenen zwölf Monaten konnte sich das Team der sieben deutschsprachigen Reiseblogger als etablierter Ansprechpartner für professionelle Zusammenarbeit mit PR-Agenturen und Tourismusorganisationen beweisen.

Ziel und Anspruch war und ist es, für einen professionellen Umgang zwischen Bloggern und der Industrie zu arbeiten. So wurde im Januar der Reiseblogger Kodex veröffentlicht, der von der Reiseblogosphäre gemeinsam erarbeitet wurde und ethische Grundlagen für viele Blogger geschaffen hat. Zudem interviewt das Kollektiv auf dem gemeinsamen Blog regelmäßig Manager aus der Industrie über aktuelle Trends in Sachen Blogger Relations und stellt Reiseblogger vor.

Einen Schwerpunkt der Arbeit des Kollektivs bilden Content Creation, Workshops und Schulungen für die und mit der Industrie.

Die Mitglieder sprechen nicht nur einzeln auf Veranstaltungen, auch gemeinsam geben sie ihr Wissen weiter. Die letzten Kooperationen mit der ITB Berlin – zum einen ein Seminar auf der Reisemesse selber, zum anderen ein Webinar – waren restlos überlaufen. Ein Zeichen, dass die Industrie den Trend erkannt hat, aber noch qualitativ hochwertige Informationen zur Arbeit mit Bloggern benötigt.

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Gleich im ersten Jahr konnte sich das Reiseblogger Kollektiv mit weiteren starken Partnern zusammenschließen. Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) ist einer von ihnen. Über das gesamte Jahr 2013 läuft eine Kooperationsvereinbarung zwischen den Partnern. Die Mitglieder des Reiseblogger Kollektivs erstellen für das DZT-Mottojahr „Youth Travel“  nicht nur Blogbeiträge und Videos für die Microsite und App der Kampagne, sondern posten auch auf dem Instagram-Account der DZT „Youthhotspotsgermany“ Bilder aus Deutschland.

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Aktuell sind die Kollektivblogger zudem Content Partner einer Kooperation zwischen der Lufthansa und der DZT. An mehreren Terminen übernehmen sie den Instagram-Account der größten deutschen Fluglinie, während die Fans auf der Facebook-Seite der Lufthansa bestimmen können, welchen Stadtabenteuern die Blogger in Frankfurt, Köln, Hamburg und München nachgehen sollen.

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 12 Monate, 7 Reiseblogger: über 100 Reiseziele

Quer über die Welt verteilt waren die sieben Reiseblogger im letzten Jahr unterwegs. Langweilig wurde es den Sieben dabei nie: von waghalsigen Sprüngen ins eiskalte Meer in Finnland,  Roadtrips auf Norwegens schönsten Strassen, Entdeckungstouren in einem kleinen Dorf auf Bali, kulinarischen Hochgenüssen in Rhone-Alpes, Unterwasser Postkarten aus Thailand,  24 Stunden Wanderungen in Südtirol und echten Schatzinseln bei Madagaskar war alles dabei.

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Von A wie Addis Adeba in Äthiopien bis Z wie Zürich: we were here! 

Addis Adeba, Äthiopien
Alberta, Kanada
Amsterdam, Niederlande
Andasibe, Madagaskar
Ankara, Türkei
Antananarivo, Madagaskar
Aswan, Ägypten
Bagan, Myanmar
Bali, Indonesien
Bangkok, Thailand
Barcelona, Spanien
Berbera, Somalia
Berlin, Deutschland
Bologona, Italien
Bozen, Südtirol
British Columbia, Kanada
Bretagne, Frankreich
Brüssel, Belgien
Budapest, Ungarn
Chiang Mai, Thailand
Chiang Rai, Thailand
Chiang Sean, Thailand
Chicago, USA
Diego Suarez, Madagaskar
Dubai, VAE
Dublin, Irland
Etosha, Namibia
Fishriver Canyon, Namibia
Frankfurt, Deutschland
Fuji, Japan
Girona, Spanien
Glasgow, Groß Britannien
Göteborg, Schweden
Graz, Österreich
Grödner Tal, Südtirol
Halifax, Kanada
Hamburg, Deutschland
Hanoi, Vietnam
Hargeisa, Somalia
Ho-Chi-Minh-stadt, Vietnam
Hoi An, Vietnam
Inle Lake, Myanmar
Innsbruck, Tirol
Ischgl, Tirol
Istanbul, Türkei
Johannesburg, Südafrika
Kairo, Ägypten
Kalahari, Namibia
Kaprivi, Namibia
Kapstadt, Südafrika
Khao Lak, Thailand
Kimitöon Island, Finnland
Krabi, Thailand
Kruger NP, Südafrika
Kuala Lumpur, Malaysien
Lillehammer Region, Norwegen
Loas Angeles, USA
Luang Prabang, Laos
Luxor, Ägypten
Lyon, Frankreich
Male, Malediven
Mauritius
Maskat, Oman
Meran, Südtirol
Moncton, Kanada
Mongolei
Montreal, Kanada
München, Deutschland
Namib, Namibia
Neufundland, Kanada
Niederbayern, Deutschland
Nilkreuzfahrt, Ägypten
Nordsee, Deutschland
Nordtirol, Österreich
Normandie, Frankreich
Nosy Be, Madagaskar
Ottawa, Kanada
Oulu, Finnland
Paris, Frankreich
Phuket, Thailand
Prag, Tschechien
Prinz-Edward-Insel, Kanada
Québec, Kanada
Reschensee, Südtirol
Rhône-Alpes, Frankreich
Roadtrip, Norwegen
Roadtrip, USA
Rom, Italien
Rotterdam, Niederlande
Sainte-Marie, Madagaskar
Sansibar, Tansania
Santo Domingo, Dominikanische Republik
Seiser Alm, Südtirol
Seychellen
Siem Reap, Kambodscha
Singapur, Singapur
St Anton, Tirol
St. Moritz, Schweiz
Südjütland, Dänemark
Swakopmund, Namibia
Tamatave, Madagaskar
Tokio, Japan
Toronto, Kanada
Toskana, Italien
Valencia, Spanien
Westschweden, Schweden
Windhoek, Namibia
Yangon, Myanmar
Yogjakarta, Java
Zürich, Schweiz

 

(C) Foto: Messe Berlin

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/// Updated version for ITB 2015 ///
Die ITB steht vor der Tür und vom 4. bis 8. März 2015 ist Berlin wieder einmal das Zentrum der Reisewelt. Für Reiseblogger wird auf der Messe enorm viel geboten, neben den üblichen Travel Massives, tweet Up, Blogger Bars auch etliche Diskussionsrunden und Workshops. Bloggern, die zum ersten Mal auf der ITB sind und nicht genau wissen, was dort passiert und wie man mit möglichen Kooperationspartnern und anderen Bloggern ins Gespräch kommt, ist dieser Blogpost gewidmet.

Tipp 1: Mach dir JETZT Gedanken

Mit wem möchtest du dich treffen? Auf welche Veranstaltung willst du gehen? Wie kommst du nach Berlin und wo wohnst du? Jetzt handeln bevor es zu spät ist – so zum Beispiel kann man sich bereits nicht mehr für das Speeddating anmelden, welches die ITB veranstaltet. Womit wir beim nächsten Tipp sind:

Tipp 2: Mach JETZT Termine

Vereinbare Gesprächstermine weit vor der Messe. Die Fachbesucher-Tage auf der ITB sind von Mittwoch bis Freitag – danach kann man davon ausgehen, dass wichtige Manager abreisen. Businessgespräche sollten entsprechend in den ersten 2,5 Tagen stattfinden. Schwierig dabei: die meisten verantwortlichen Manager, die für Blogger Relations zuständig sind, arbeiten in den Unternehmenskommunikationen der Firmen. Und wer auf der ITB eine klassische Pressekonferenz veranstaltet, der tut das meistens in den beiden ersten Tagen der Messe. Die verfügbare Zeit, um mit einem verantwortlichen Manager ist Gespräch zu kommen, verkürzt sich also automatisch. Daher: einen spontanen und unangemeldeten Termin auf der ITB zu bekommen und dann auch noch mit dem zufällig richtigen Ansprechpartner ist sehr unwahrscheinlich. Und zudem nicht wirklich professionell. Also: Recherche ist alles, ruft in den Unternehmen, die euch interessieren an, fragt euch durch, um zu erfahren, wer für Blogger zuständig ist, ob es Interesse an einer Kooperation bzw. einem Gespräch gibt und dann schnell einen halbstündigen Termin machen. Ihr solltet euch auch über die PR Agenturen informieren, die vor Ort sind und gegebenenfalls mit denen direkt Termine ausmachen. Die können euch auch helfen einen Termin mit ihren Kunden zu bekommen.

Eine Möglichkeit ist auch der Virtualmarket der ITB. Meldet euch also im Netzwerk an und schaut nach, ob sich dort schon Ansprechpartner angemeldet haben, die für euch in Frage kommt und kontaktiert die direkt. Wichtig ist auch, dass ihr euch dort ein aussagekräftiges Profil erstellt, dadurch könnt ihr auch gefunden werden und interessierte Partner können euch dadurch kontaktieren.

Tipp 3: Netzwerken

Im letzten Jahr häuften sich die Termine für Blogger auf der Messe. Das fing mit dem Travel Massive am Vorabend der ITB an, ging über das Tweet Up am Mittwoch und zog sich praktisch durch die ganzen Fachbesucher Tage. 2015 wird es nicht anders sein!

Für das Travel Massive kann man sich hier anmelden (muss davor allerdings zunächst ein Travel Massive Profil erstellen)

Für das Tweet up von iambassador und traveldudes gibt es noch ganz wenige Plätze. Hier könnt ihr euch anmelden.

Interessante Termine für Blogger findet ihr auch auf der ITB Berlin Seite.

Tipp 4: Bereite dich JETZT vor

Jetzt ist die Zeit, ein Mediakit zu basteln, das dann kurz vor der ITB nochmal mit aktuellen Zahlen von deinem Blog bzw. über die Statistiken deiner Social Media Kanäle upgedatet werden sollte. Überlege, ob dein Blog eine Auffrischung braucht und bestell dir Visitenkarten – möglichst natürlich im Look deines Blogdesigns. Professionell arbeitende Blogger haben größere Chancen mit der Industrie ins Gespräch zu kommen und ernst genommen zu werden. Überlege dir mögliche Kooperationen, die du den einzelnen Firmen anbieten willst und mach dich vorher schlau, ob die Firma für so etwas generell offen ist oder nicht. 

Tipp 5: Pitch it

Wenn du deine Hausaufgaben gemacht hast, dann bereite dich drauf vor, dein Anliegen so formulieren zu können, dass du in 30 oder 60 Sekunden pitchen kannst. Genau das ist die Zeit, die dein Gegenüber auf der Messe dir wirklich Aufmerksamkeit schenkt. Wenn du da durch bist und auf positive Reaktion stößt, gehst du weiter in den Ausführungen deiner Ideen. Das vorher mal zu üben kann nicht schaden. Was macht deinen Blog aus? Was sind deine USP’s? Welches Anliegen hast du konkret?

Tipp 6: Geh ins Detail – aber nicht zu lange über das Messegelände

Das Berliner Messegelände ist riesig groß. Kalkulier lange Wege für die Planung deiner Termine ein. Wenn du von Halle 21 in Halle 12 möchtest, dann benötigst du dafür bis zu 20 Minuten, wenn die Messe voll ist (was sie an den Fachbesuchertagen immer ist) – lege dir also deine Termine so, dass du zwischen den Gesprächen immer noch genügend Luft hast, um überhaupt die Halle zu erreichen. Nutze den Shuttlebus wenn möglich. Weniger ist mehr. Wähle deine Gesprächstermine und Veranstaltungen bewusst aus. (Viele offizielle Pressetermine/Konferenzen sind für Blogger eher uninteressant). Dadurch hast du auch Zeit auf spontane Möglichkeiten reagieren zu können.

Lade dir unbedingt die ITB App auf dein Handy – hier hast du alle Informationen beisammen. Messeplan, Eventplan, Ausstellerverzeichnis etc.

Tipp 7: Dress up bitch, it’s ITB!

Ganz ehrlich: ja, du hast deine Individualität und auf deinem Blog verteidigst du sie zu Recht. Jeder soll dort wissen, dass du harter Backpacker bist und gern durch Dschungel robbst. Aber Messe ist Messe, Business ist Business und Schnaps ist Schnaps. Zieh dir auf jeden Fall etwas im Business Look an – das muss nicht langweilig sein und sollte schon zu deinem Typ passen, sollte aber dein Gegenüber nicht verschrecken. Denn du bist mit aller Wahrscheinlichkeit auf der ITB, um ins Gespräch mit Tourismus-Managern zu kommen –und die sollten dich ernst nehmen.

Wir halten euch auf Facebook und Twitter über weitere Termine für Blogger auf dem Laufenden! 

Über die Autorin: Angelika war zehn Jahre lang Pressesprecherin bei Airlines und feiert dieses Jahr ihren 12. ITB-Geburtstag.

(C) Picture: Messe Berlin

Für die Deutsche Version bitte hier klicken

/// Updated version for ITB 2015 ///
ITB 2014 is coming up – from 4.3. to 8.3. 2015 one more time Berlin is the center of the travel world. ITB has a lot to offer for travel bloggers – for example the Travel Massive, tweet ups, blogger bars as well as panels and workshops. This blog post is dedicated to newbies – Bloggers who attend the ITB for the first time and don’t know the insights nor how to deal with potential partners and other bloggers.

Tip 1: Start planning NOW

Who do you want to meet? To which meetings do you want to go? How do you get to Berlin and where do you sleep? Now is the time to find answers to these questions. Take speed dating as an example, which the ITB organizes: The registration is already closed!

Which brings us to the next tip:

Tip 2: Set up Appointments NOW

Arrange appointments well in advance for ITB. The trade visitor days at the ITB are from Wednesday to Friday – after that, it is very likely that important managers leave. So all your important business meetings should be held within the first 2.5 days. The challenge here: most managers – responsible for blogger relations – work in the corporate communications department of the company. As most press conference are being held on the first two days of ITB, availability to meet with a responsible manager is shortened automatically.

Therefore: to get a spontaneous and unannounced appointment at the ITB with the right person “by chance “ is very unlikely. Neither does it look professional. So pre-ITB research is your friend – call the companies that you are interested in, find out who is responsible for bloggers and if there is any interest in a cooperation or a conversation. The next step is to make a short half-hour appointment with that person. You should also check which PR agencies as they might be of interest to speak to and set an appointment. To find out who’s going to be at the ITB, register for the Virtual Market Place of ITB. Also check if possible partners are registered and contact them directly there. If signing up for Virtual Market place, make sure to create a convincing profile, thus you can be found and you can interest partners in contacting you.

Tip 3: It’s all about networking

Last year, the dates for bloggers were bountiful. It started at Travel Massive on the eve of the ITB, went beyond the Tweet Up on Wednesday and run almost the entire trade days.

You can registrate for this years Travel Massive here. (You need a Travel Massive profile to do so)

There are only few spots left for the iambassador and traveldudes Tweet Up on Wednesday. You can registrate here.

You can also find interesting events for bloggers on the ITB Berlin page.

Tip 4: Prepare NOW

Now is the time to create a media kit, which you should update shortly before the ITB with your latest blog and social media channels statistics. Think about whether your blog needs a new fancy design and order business cards – naturally matching your blog design. Professional working bloggers are more likely to be taken seriously. Think about a possible cooperation, which you want to offer to companies and do some research in advance, whether that company is generally open for working with bloggers or not.

Tip 5: Elevator Pitch it

If you have done your homework, then you should be able to formulate your concerns so you can pitch in 30 or 60 seconds (It’s called the Elevator Pitch). This is precisely the time that your counterpart at the show really pays attention to you. If you have that attention you go can further into details of your ideas. A little practice in pitching can’t hurt. What is the niche of your blog? What is your USP?

Tip 6: Go into detail – but don’t spend too much time walking

The exhibition ground is huge. Calculate long ways to meet your appointments. If you need to walk from Hall 21 to Hall 12, then you might need up to 20 minutes for your way, when the ITB is packed (which is the case at the trade days) – so plan your schedule accordingly.  Even consider calls in between. Take advantage of the shuttle bus if possible. Less is more. Select your appointments and events consciously. (Many official press events / conferences are not very interesting for bloggers). This gives you time to use spontaneous opportunities.

You should also definitely download the ITB app onto your phone that bundles all the information (Exhibition schedule, event schedule, list of exhibitors, etc.).

Tip 7: Dress up bitch, it’s the ITB!

To be frank: yes, you defend your individuality on your blog. Everyone should know that you are hardcore backpacker and like to crawl through the jungles of this world. But the ITB is the ITB, business is business and there is a place for everything. Dress in a smart business outfit.  It does not need to be boring and should match your personality, but it should not scare your business counterpart. You are here to talk and any manager should take you seriously.

We will keep you up to to date on Facebook and Twitter about other dates for bloggers!

About the author: Angelika worked ten years as a spokeswoman for airlines and this year celebrates her 12th ITB anniversary.

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Marion Schumacher ist Vice President PR and Communications bei den Mövenpick Hotels & Resorts. Sie ist damit für die Entwicklung und Implementierung der globalen Kommunikationsstrategie der internationalen Hotelgruppe zuständig.

Frau Schumacher, Sie sind schon längst Vollprofi in Social Media und seit langem auf allen Kanälen dabei. Wann haben Sie erkannt, dass die Nutzung von Social Media für Unternehmen interessant sein kann?

Das ist schon eine Weile her, denn ich habe seinerzeit für ein amerikanisches Unternehmen gearbeitet und wir waren schon aktiv, als hierzulande in der Hotellerie noch niemand „Social Media“ buchstabieren konnte. Daher habe ich den groβen Vorteil gehabt, die Entwicklung und die Möglichkeiten von Social Media nach und nach zu begreifen und zu verfolgen. Foursquare, Google+, Instagram oder Pinterest – all das gab es damals noch nicht. Ich habe mich dann relativ schnell privat bei Facebook angemeldet. Zu der Zeit, September 2008, gab es erst ca. eine halbe Million Facebook User.

Hatten Sie vor dem Einstieg in Social Media gegen eigene und innerbetriebliche Bedenken zu kämpfen?

Nein, nie. Als meine damalige amerikanische Chefin mir Ende 2007 sagte, sie möchte bei unserem Europa-Kommunikations-Meeting über Social Media sprechen, dachte ich, sie meint eine besondere Form von „Klatsch und Trasch“ PR. Ich hatte zu der Zeit den Begriff noch nie gehört…

Bei Mövenpick Hotels & Resorts arbeiten wir an einer Erweiterung der Plattformen, diese müssen für uns jedoch sinnvoll sein. Wir können und wollen gar nicht überall mitspielen und überlegen uns genau, in welcher Form diese die strategischen Unternehmensziele hinsichtlich Kundenservice, Steigerung der Bekanntheit und Online Distribution unterstützen und integrieren. Die Unternehmensleitung ist offen für unsere Vorschläge, darüber hinaus müssen wir aber adäquate Wege finden, das Verständnis für Social Media nicht nur auf Unternehmensebene, sondern auch in jedem unserer 76 Betriebe zu steigern. Darüber hinaus intensivieren und verfeinern wir das Monitoring und die Analyse der unterschiedlichsten Social Media Networks. Die Analyse von Gästekommentaren in den Review-Plattformen wie Tripadvisor oder Holidaycheck sind darüber hinaus Bestandteil unseres Qualitätsmanagements.

Bei den Tourismus-Managern in den USA, mit denen Sie im Laufe Ihrer Karriere oft zu tun hatten, ist die Zusammenarbeit mit Bloggern weitaus fortgeschrittener als in Deutschland. Was läuft dort anders?

Ganz einfach: Trotz Globalisierung haben wir unsere kulturellen Eigenheiten. Menschen im deutschen Sprachraum sind zum einen grundsätzlich zurückhaltender und skeptischer in vielen Dingen, Amerikaner wiederum begeisterungsfähiger für neue Dinge. Darüber hinaus haben es amerikanische Verlage insgesamt früher verstanden, dass sie sich um Online kümmern müssen. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass der Spiegel seine erste Online-Ausgabe bereits 1994 gestartet hat. Viele amerikanische Reisejournalisten haben frühzeitig entweder für Blogs von Publikationen geschrieben oder gar einen eigenen Blog gegründet, auch wenn sie daran zunächst kein Geld verdient haben. Sie waren auch frühzeitiger in der Lage, Kennzahlen vorzulegen wie Technorati Rankings, Click-Zahlen bzw. Unique Visitor-Zahlen. Amerikanische Touristikunternehmen erkannten schnell, dass Social Buzz ein wichtiges Vehikel ist, um neben kommunikativen auch kommerzielle Ziele zu unterstützen wie beispielsweise Traffic-Generierung auf Homepages oder Unterstützung von SEO (Search Engine Optimization). Den nächsten grossen Schritt gab es dann in der Finanzkrise 2008, in der viele Publikationen eingestellt wurden und keiner mehr wusste, wohin die Reise geht. Viele Blogger haben umgehend reagiert und eine Nische besetzt: Sie haben ihre Zielgruppen klarer definiert, eine treue Fangemeinde aufgebaut und schnell, kreativ und umgehend berichtet. Währendessen musste man bei Magazinen teilweise sechs bis acht Monate auf die Berichterstattung warten, wenn diese zwischenzeitlich nicht eingestellt wurden.

Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit Sie als Unternehmen mit Bloggern zusammenarbeiten?

Klare Kommunikation der Erwartungen: Was will der Blogger, was erwarten wir? Dann eine kurze aber klare Information über Kennzahlen zu Reichweite, Unique Clicks, Zielgruppen, inhaltlicher roter Faden, wenn dieser schon bekannt ist, welche anderen Partner sind im Boot sowie die Bereitschaft, sich auf Entdeckungen vor Ort einzulassen. Das wiederum schätzen wir an Bloggern, da diese häufiger flexibler hinsichtlich ihrer Themen sind.

Wir schauen uns jeden Blog an und prüfen – wenn möglich – die Aussagen zu den Kennzahlen. Da gibt es einige Tools. Darüber hinaus befragen wir andere Blogger und bitten um Rat, denn viele kennen sich und sind vernetzt untereinander. Die viralen Effekte von Blogger-Netzwerken sind unglaublich wertvoll für uns.

Wie lautet Ihr Rat an Unternehmen, die Zweifel haben ob sie eine Kooperation mit Bloggern eingehen sollten?

Die Zeiten sind vorbei, in denen Unternehmen Kommunikation und Botschaften eindimensional steuerten. Die Menschen entscheiden heute selbst, mit welchen Organisationen sie in Dialog treten wollen. Unternehmen sollten diese Chance wahrnehmen und die Kooperation mit Bloggern als wichtigen Bestandteil im Kommunikationsmix einbauen. Ich empfehle Unternehmen, Bloggern Fragen zu stellen; unsere Erfahrung hat gezeigt, dass diese oft und gern bereit sind, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Blogger Workshops, RSS Feeds von Blogs über Social Media oder Reisethemen, Blog-Rankings, befreundete Unternehmen fragen… heute gibt unglaublich viele Möglichkeiten, die Spreu vom Weizen zu trennen, wenn man unsicher ist.

Und umgekehrt: welchen Rat geben Sie Bloggern, die gern mit Unternehmen zusammenarbeiten möchten, aber nicht wissen, wie sie die Unternehmen ansprechen sollen?

Reiseblogger sollten eine kurze, knappe Präsentation in zwei Sprachen bereit haben oder am besten gleich mitsenden. Dieser sollte in jedem Fall neben den bereits erwähnten Kennzahlen eine Beschreibung des Blogs bzw. der Schwerpunktthemen aufzeigen. Sie sollten klar sagen, was sie benötigen, auf welcher Basis und was als Geschichte geplant ist. Sie sollten aber auch klar kommunizieren, dass die Authentizität wichtig ist, um Viralität in der digitalen Welt zu erzeugen. Blogger sollten sich ein gewisses Know-how in Google Analytics aneignen, um ggf. Fragen mit Fakten belegen zu können. Und sie sollten sich nicht überschätzen: Nicht jeder Blog rechtfertigt unverfrorene Anfragen und veranlasst Touristikunternehmen aufgrund der Social Media Hype, nun den einwöchigen Urlaub mit der Familie zu sponsern.

Vielen Dank, Frau Schumacher!

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ProfBorn

Er ist der am meisten zitierte und hochdekorierte Tourismusmanager Deutschlands, hatte von 2001 bis 2006 die Professur für Betriebswirtschaftslehre und Tourismusmanagement an der Hochschule Harz in Wernigerode inne und lehrt dort noch heute. Seine Laufbahn startete Prof. Karl Born bei der Condor. Sein Weg führte ihn hier bis an die Spitze des Vertriebs. 1987 wechselte Prof. Karl Born zur TUI als Direktor Flugverkehr – später wurde er zum Generalbevollmächtigten ernannt und bestieg den Vorstandsposten. Letztlich war er als Vorsitzender der Geschäftsführung der TUI Deutschland GmbH und für den Geschäftsbereich Touristik verantwortlich. In seinen Funktionen hat er als Stratege und gut vernetzter Querdenker für viele Brancheninnovationen gesorgt. Er bekleidet heute mehrere Aufsichtsratsposten sowie führende Ämter und tritt als hochgeschätzter Referent auf. Und: Prof. Karl Born ist einer der ersten Blogger überhaupt – seine seit 2001 wöchentlich erscheinenden „Borns Bissige Bemerkungen“ ist einer der ersten B2B Blogs. In den BBBs nimmt Prof. Karl Born kein Blatt vor dem Mund. Kurzum: Der Mann hat Ahnung und eine Meinung – und liefert uns auch damit viele Gründe, mit ihm unsere regelmäßig hier erscheinende Interviewrunde „7 Fragen an…“ zu beginnen.

1. Welche Bissigen Bemerkungen haben Sie zu der unverschämten Idee, dass sich Reiseblogger zu einem Kollektiv zusammentun?

Der 1. Gedanke war: Ist Bloggerkollektiv nicht das Gegenteil von Blogger?

2. Welche bissigen Bemerkungen haben Sie zu den Kritikern des Projekts?       

1. Gedanke: Ausgerechnet die fvw stößt diese Diskussion an!! Aber nach der selten heftigen Diskussion auf diesen Beitrag könnt Ihr doch nur „Danke sagen, liebe fvw“.  Soviel Publicity zu Beginn hätte man nicht zu hoffen gewagt.

3. Was aus der Ihnen vertrauten Sicht der Tourismus Industrie wünschen Sie sich vom Reiseblogger?        

Jeder einzelne Blog ist ein Individuum und muss es auch bleiben. Inhaltlich sollte sich das Kollektiv in den Schwerpunkten ergänzen, ohne in der Abgrenzung verpflichtend zu sein. Für die Vermarktung ist das Kollektiv wahrscheinlich ein Vorteil. Aus der Sicht der Branche kann jeder sinnvolle Beitrag zum Thema Tourismus der Branche nur helfen. Er muss nur ehrlich sein (weder Lobhudeln noch Runterschreiben). Gerade die persönliche Individualität kann für den Leser von Interesse sein (siehe auch die nächsten Fragen).

4. Sie selbst bloggen seit 2001. Was macht einen guten Blogger aus?

Er muss anders sein, als die etablierten Medien. Ein Blogger hat ein hohes Mitteilungsbedürfnis, auf unabhängiger Basis. Im Prinzip ist er eine Art geistiger Exhibitionist, selbstgefällig und überzeugt, dass die ganze Welt an seinen Gedanken Anteil haben will (sollte).

5. Wo sehen Sie die Rolle von Reisebloggern in den nächsten drei (bis fünf) Jahren?

Bloggen ist kein Sprint, sondern Ausdauersport. Es braucht Zeit bis ein Blog bekannt wird. Und in der Zwischenzeit, natürlich auch in der Zeit danach, müssen die obigen Punkte konsequent befolgt werden und vor allem die Unabhängigkeit bewahrt werden. Von Sponsoring darf sich der Blogger nicht verführen lassen und muss dies auf jeden Fall dem Leser gegenüber deutlich machen.

6.  Wenn Sie in die Glaskugel schauen – welche Chance für die Reiseberichterstattung sehen Sie?

Die Zukunft (eigentlich auch schon die Gegenwart) ist schwierig, aber lösbar. Der Reiseblogger muss anders sein, als die traditionelle Reiseberichterstattung. Sein „individuelles Fühlen“ muss im Mittelpunkt des Blogs stehen. Die Lust des Lesers muss über die Beschreibung der Landschaft (machen einige Reiseberichtler schon prima) und des Hotels (rauf- und runtergebetet in den Bewertungsplattformen) auf das eigentlich Lebensgefühl nachempfindenswert hingeführt werden. Der potenzielle Leser muss danach gieren, die konkreten Fakten sind nur die Bühne für dieses Erlebnis. Wenn meine Kollegen sich früher 10 Hotels in 2 Stunden angeschaut haben, hat mich stattdessen immer mehr beschäftigt, „wie kann und wird der Tourist sich genau hier fühlen“. Genau das muss der Reiseblogger bewirken können. Natürlich steht ähnliches schon in manchen Berichten, aber wenn man den Verfasser nicht kennt, kann man daraus wenig schließen. Viele Berichte werden aus Vorsicht auch bewusst durch den doppelten Filter geschrieben.

Ein Blogger dessen Art und Betrachtungsweise bekannt ist (deshalb braucht das Zeit) und der permanent individuell schreibt, so wie der denkt und fühlt und ohne permanent an Objektivität (!) zu denken, der hat Zukunft. Das bedeutet aber konsequenterweise, dass ein Blog nicht nur auf Zustimmung stößt, sondern auch auf Ablehnung. Das muss ein Blogger aushalten, sonst ginge seine Individualität verloren.

7. Warum haben Sie vor 11 Jahren angefangen zu bloggen?

Ich habe gemerkt, dass die Studierenden sich nicht so sehr für die aktuellen Ereignisse interessieren. Frage war: Wie kann ich das ändern? Irgendetwas musste anders sein, als Fachbuch,  Artikel in Fachzeitungen oder Beiträgen in Tageszeitungen. Es musste individuell und unverwechselbar sein. Es sollte witzig sein, aber nicht plump. Es sollte aber trotzdem auch Inhalt haben. Und es sollte sich vor allem in einem Medium tummeln, in dem sich auch die Studierenden tummeln. Das konnte nur das Internet sein. Ergebnis: Einen Blog im Internet schreiben.

Das war neu. Vergleichbares gab es im Jahr 2001 kaum.

Genau diese Kombination: Neu und modern, im Internet und vor allem regelmäßiges Erscheinen. Das regelmäßige Erscheinen muss irgendwann zur Lust des Lesers führen, dass er auf den nächsten Blog wartet und dass darüber geredet wird.

Im Prinzip gilt alles auch heute noch für meinen (und jeden) Blog, nur noch deutlich ausgeprägter.

Vielen Dank, lieber Prof. Born für diesen Einblick und die ein oder andere bissige Bemerkung!

Blog von Prof. Karl Born: http://karl-born.de/wp/